Moin Pitter!
Wie ist denn das Resultat der von dir mutwillig zerstörten Batterie? Hat die 6te Zelle schon wieder messbar mehr Saft, nachdem du KEIN Wasser nachgefüllt hast? :-D
Nein, Wasser nachfüllen hilft hier leider nicht mehr - Die Batterie ist hinüber.
Was ist das Problem dieser Batterie?
1. Möglichkeit: SulfatierungIst eine Batterie sulfatiert, geht es häufig erst einmal darum (weil gleichzeitig zumeist äußerst tiefentladen), sie wieder "ladbar" zu machen:
Hierzu entweder geeignetes Netzteil oder altes Ladegerät dranhängen (alternativ obige Tipps zum Parallel-Laden ausprobieren) - Ob I- oder U-Kennlinie ist dabei erst einmal egal.
Dabei nur nicht "den Hammer rausholen": I bzw. U sollten immer in einem "schonenden" Lade-Bereich liegen (siehe Batterie-Datenblatt), sonst macht man meist mehr kaputt als es am Ende nützt - Wartet deshalb lieber die zwei bis drei Stunden länger bis das "moderne" Ladegerät die Batterie wieder erkennt.
Hat man diese erste Hürde überwunden und die sulfatierte Batterie ist wieder ladbar erreicht sie in der Regel nach Abschluss des (zumeist recht kurzen) Ladevorgangs gute bis sehr gute Ruhespannung - Eine vollgeladenene sulfatierte Batterie erkennt man auch nicht an ihrer Ruhespannung.
Das Problem sieht man tatsächlich erst unter Last:
Die Spannung bricht bei hoher Last extrem zusammen und die Batterie verliert selbst bei schonender Entladung sehr schnell an Ruhespannung.
Eine Sulfatierung wirkt wie eine Verringerung der Kapazität: Eine z.B. ursprünglich 50 Ah-Batterie kann sich dann wie z.B. eine 2 Ah-Batterie verhalten.
Hintergrund:
Bleisulfat bildet sich bei jeder Entladung - Sulfatierung in diesem Sinne gehört zum System. Das entstehende Bleisulfat an sich ist auch nicht das Problem: Es wird bei der Ladung ja wieder zurückverwandelt in Aktivmaterial (Blei/Bleioxid/Bleidioxid und Schwefelsäure) für die nächste "Entlade-Runde".
Das Problem am Bleisulfat ist, in welcher Form es in der Batterie vorliegt: Hat das Bleisulfat Zeit, bildet es große kristalline Strukturen, die nur noch eine geringe Angriffs-Oberfläche beim Ladevorgang bieten.
Ich hatte da einmal einen guten anschaulichen Vergleich gelesen:
Das Bleisulfat ist Holz, unser Ladegerät ein Feuerzeug, das gewünschte Ergebnis Asche (= Blei).
Liegt das Holz in Form von kleinen Holzspänen vor, lässt es sich relativ problemlos mit dem Feuerzeug in Asche umwandeln.
Dagegen einen Scheit Holz nur mit einem Feuerzeug anzünden zu wollen gestaltet sich als nahezu unmöglich: Der Holzklotz ist das Bild der "schädlichen" Sulfatierung.
Jetzt könnte man auf die Idee kommen, an den Holzscheit eine Dynamitstange (= Hohe Ladeströme bzw. -Spannungen) anzubringen, um ihn kleinzukriegen.
Das würden aber wiederum wohl die Wenigsten in einem geschlossenen Raum tun - Aber unsere Batterie stellt nun einmal genau so einen geschlossenen Raum dar -> Haltet Euch bei einer sulfatierten Batterie mit Extremwerten zurück, sondern gebt der ganzen Sache Zeit: Ihr habt einen Holzscheit und ein Feuerzeug, das dauert eben ein bißchen (= Konstantspannungsverfahren mit geringem I - Wenn es sein muss über mehrere Tage/Wochen).
2. Möglichkeit: ZellausfallUnsere Batterie hier ging nach dem Ladevorgang recht schnell auf eine ungewöhnliche Ruhespannung von ca. 11,4 V zurück.
An ein paar typischen Werten erkennt man, ob und wieviele Zellen (wahrscheinlich) komplett ausgefallen sind - Dann ist die Batterie leider meistens reif für den Sondermüll / die Verschrottung, da kann man dann zumindest bei Gel-bzw. AGM-Batterien nichts mehr machen (irreparable Gitterkorrosion oder ähnliches - Bei Nass-Akkus kann man es an der Stelle gegebenenfalls noch mit "Spülen" versuchen; das ist aber ein anderes Thema).
- Eine Zelle ausgefallen: Ruhespannung des Blocks nach Ladevorgang typischerweise im Bereich 10,5 bis 10,8 V
- Zwei Zellen ausgefallen: Ruhespannung des Blocks nach Ladevorgang typischerweise im Bereich 8,4 bis 8,6 V
- Drei Zellen ausgefallen: Ruhespannung des Blocks nach Ladevorgang typischerweise im Bereich 6,3 bis 6,5 V
- usw.
Hintergrund: Eine vollgeladene Zelle hat im Normalfall eine Ruhespannung im Bereich von 2,1 bis 2,15 V
Die Batterie hier stabilisierte sich wie gesagt nach Ende des Ladevorgangs immer relativ schnell auf einen Wert von ca. 11,4 V -
Also "ungewöhnlich". Deshalb hatte ich einmal die einzelnen Zellen gemessen (Ergebnis siehe oben).
Der ungewöhnliche Blockwert der Batterie ergibt sich nun hier durch Zelle 4: Diese wies unerwarteterweise eine außerordentlich hohe Ruhespannung von 2,35 V auf - Auf einen 6-Zellen-Block / eine 12V-Batterie hochgerechnet ergäbe das eine Ruhespannung von 14,1 V (!). Auch das ist nicht normal: Ich vermute, diese Zelle wäre die nächste gewesen, die in überschaubarer Zeit die Grätsche macht -> Diese Batterie ist reif für den Müll bzw. den Schrott (Gut - Ich hätte eigentlich noch einmal einen Tag warten müssen ob sich die Messwerte dann nivellieren: Aber bei solchen Extremwerten ist die Wahrscheinlichkeit doch äußerst gering, dass sich da noch viel in tut).
3. Möglichkeit: Elekrolyt-/Wasser-Mangel Konkret zurück zu Deiner Frage:
Hätten sich dagegen die 11,4 V relativ gleichmäßig auf die Zellen verteilt - D.h. ca. 1,9 Vpc (Zur Erinnerung: Eine tiefentladene Zelle hat ungefähr 1,75 Vpc) - Dann hätte ich überall etwas Wasser nachgefüllt und es noch ein paar Mal mit "schonender Ladung" versucht, um die Zellen auf eine höhere Ruhespannung zu bekommen (anschließend Ausgleichsladung).
Wobei ich das natürlich nicht gemacht hätte denn ich halte mich selbstverständlich immer exakt an die Anweisungen auf der Batterie. B)
Gruß
Volker
P.S.:
Wenn Ihr Euch die Fotos der Batterie genauer anschaut, werdet Ihr am Minuspol auch ein paar kleinere Schweißperlen erkennen.
Das ist ein untrügliches Zeichen dafür, dass mit der betreffenden Batterie in der Vergangenheit nicht ganz schonend umgegangen wurde:
Hier muss es beim Anschluss schon einmal den ein oder anderen Lichtblitz gegeben haben.
Aber dieses "Pol-Schadbild" alleine ist halb so wild:
Blei-Akkus können in dieser Richtung nämliches einiges ab - Sie sind schließlich darauf ausgelegt, in kurzer Zeit hohe Ströme zu liefern. Selbst ein kurzzeitiges Kurzschliessen der beiden Pole macht in der Regel einem Blei-Akku nichts aus (bzw. sollte es zumindest nicht).