Iltis-Forum > Akute technische Probleme/Fehler und deren Lösungen
Zündung einstellen
Dirk:
Also....Mein Iltis ist Baujahr 1980. Es gab die Bundeswehr und einen Vorbesitzer. Der Vorbesitzer hat an dem Motor nix rumgewerkelt. Der Bund glaube ich auch nicht. Ich gehe davon aus, daß das ein original VW-Motor ist.
stefan:
....Laut Angabe Hersteller bekommt DIESER Motor OT. Wenn das Zündsteuergerät noch die richtigen Werte liefert läuft der Motor damit super.
Bei Zusammengebastelte Motoren gilt das natürlich nicht, dürfte klar sein.
Sollte der Originalmotor bei OT widerwillig ziehen "sprich" keinen ZUG haben würde ich dazu Raten das Zündsteuergerät prüfen zu lassen. Mit hoher wahrscheinkichkeit liefert das dann falsche Werte.
War bei meinem auch so. Aufgrund der schlechten Verfügbarkeit von Korrekt laufenden Steuergeräten wurde in den vergangenen Jahren halt auf Frühzündung von 3-5° gestellt um wieder bessere Leistung zu bekommen.
An meinem Motor hatte DAS nach JAhren Frühzündungfahren ein Klacken bei kaltem Motor bewirkt was erst ab ca 40° Motorwärme weg ging.
Heute fahre ich einen überholten Motor auf OT ohne Geräusche , und der Zieht auch bergauf meinen Anhänger im 4. oder 3. Gang (je nach beladung und steigung) ohne Murren. 8)
Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden. 8-)
landybehr:
Hi,
Ihr dürft mich bitte nicht falsch verstehen. Ich beschreibe gleich nur meinen Kenntnisstand - zur kritischen Prüfung. Denn der steckt dahinter, weswegen ich den Zündzeitpunkt hinterfrage.
Ich hoffe es kommt nicht schräg ' rüber.
Also... klar ist, dass der Verbrennungsdruck am besten wirkt wenn er ganz direkt nach OT wirkt, und keinesfalls davor So wie ich beim Radfahren auch erst "vorn" Druck "gebe", wenn das Pedal über den OT hinweg ist.
Bloss - der Druck ist nicht schlagartig da, sondern es handelt sich um eine Verbrennung, die Zeit braucht. Diese Zeit ist abhängig von der Menge an Benzin (also wie mager oder eben Fett das Gemisch ist, und von der Luftmenge (-sagt man Luftmasse?) Im Brennraum. Gebe ich Vollgas, strömt Luft so ungehindert es geht in den Brennraum und bekommt viel Kraftstoff. Da die Verbrennung von einem Molekül zum nächsten springt, ist die Verbrennung (wegen der vielen, dicht stehenden Moleküle) schnell und der Druckaufbau auch. Der Zündzeitpunkt muss zwar immer noch vor dem optimalen "Startpunkt" (also ganz kurz nach OT) liegen, aber nicht sehr. Doch 3,4 oder etwas mehr Grad im Leerlauf kenne ich vage. Mein Gedächtnis kann trügen. Hab lange nicht mehr mit Benzinern gearbeitet. Wenn ich das Gaspedal nur leicht drücke, hab ich einen Unterdruck im Ansaugtrakt. Weniger Menge an Luft und weniger Kraftstoff. Die Verbrennung braucht länger, denn die Moleküle sind weiter voneinander entfernt. Die Vorzündung kann einige Grad mehr als zuvor betragen.
Der Verteiler will dem ja durch Unterdruckverstellung auch gerecht werden.
Der zweite Einfluss auf Zündzeitpunkt, hatte ich bisher unterschlagen, ist sie Drehzahl. Die Verbrennung läuft (ausgehend von derselben Zylinderfüllung) immer gleich schnell. Bei maximaler Drehzahl bewegt der Kolben sich aber viel schneller und kann sozusagen "die Verbrennung überholen". Also angenommen bei Leerlauf und Vollgas zünde ich um 0 Grad. Bei langsamer Kolbenbewegung ist die maximale Druckwelle noch halbwegs an passender Stelle, aber bei hoher Drehzahl wäre der Kolben schon viel weiter auf der Abwärtsbewegung. Der Druck kommt zu spät.
Ok, das sind Sachen eines funktionierenden Verteiler.s Vielleicht hat der vom Iltis auch andere Kennlinien, als das was ich kannte.
Aber in jedem Fall kommt die maximale Druckwirkung bei 0Grad Zündzeitpunkt später, als es mechanisch optimal wäre. Das heisst ja nicht, dass der Motor dabei schlecht liefe. Aber ein bißchen was an Leistung wird verschenkt. Und Kraftstoff auch.
Nun ist der Zündzeitpunkt ja nicht zufällig gewählt. Leute, deren Beruf es war, haben das ausgedacht. Einen Sinn oder eine besondere Erklärung müssen die 0Grad haben. Ich begreife ihn nur nicht.
Und es kann ja sein, dass die Gedanken, die dazu führten, heute für "mich" gar nicht mehr zutreffen.
Ein Willys hatte eine extrem niedrige Verdichtung, weil man sich vor 85 Jahren der Spritqualität nicht sicher war. Vor 30 Jahren hätte Jeep das auch anders gebaut.
landybehr:
Zur Verdeutlichung, ein Kennfeld einer elektronischen Zündanlage:
Links, in y-Achse ist der Saufrohrdruck. Nagele man mich nicht fest nach 15 Jahren Abstinenz, ich meine so bei 30 bis 40 ist Leerlauflevel, drunter wäre Schubbetrieb ,und ich meine weiter, bei 100 ist Vollgas. Dass da höhere Werte sind, dürfte an einer Aufladung liegen.
X-Achse ist die Drehzahl. Soweit Ja klar.
Man sieht, unter 6,5 Grad vor OT geht dieser Motor nicht.
landybehr:
Achso, die Transistorzünsung sorgt für einen sehr kräftigen Zündfunken. Ab der Sache mit dem Druckaufbau ist er nicht großartig beteiligt. Am RangeRover hatte ich mal eine Verteilerlose Zündanlage von Ford (EDIS) gebastelt. Äußerst leistungsfähig. Trotzdem waren die Zündzeotpunkte immer nennenswert vor OT.
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