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Autor Thema: Blinkrelais, Reparatur  (Gelesen 4203 mal)

Offline MacSchreck

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Blinkrelais, Reparatur
« am: 23. Februar 2013, 20:08 »
So, liebes Forum,

vor einiger Zeit hatte ich ja ein vermurkstes Blinkrelais gegen ein Neues aus dem Zubehör (Hella, 24V) getauscht, konnte mich aber vom alten Relais auch nicht so recht trennen.

Ich hatte dann auch mal so halbherzig versucht, zu reparieren, erfolglos.

Heute (bitterkalt, schneeverweht....:)o), hab ich das mal in Angriff genommen:



Ich habe sicherheitshalber alles fotografiert, so kann man eigentlich nichts falsch machen...für alle Fälle...



So sieht das jetzt erst einmal aus, nachdem ich, außer dem Hauptrelais, alle Komponenten ausgelötet habe.



Diesem kleinen Schlingel hab ich leider das Bein gebrochen, vielleicht auch schon des Rätsels Lösung, vielleicht war das Beinchen ja auch schon angeknackst. Das andere Lötbeinchen sitzt nämlich recht fest.

Kann mir jemand sagen, was es mit diesem Bauteil auf sich hat? Ein Folienkondensator? (Kondensator ist es auf jeden Fall, nach meiner Messung!)
Durch was soll ich den ersetzen? Wieder Folienkondensator oder Keramikkondensator gleichen Wertes? Ich denke 0,22 Mikro Farad müssten das sein (100V), lieg ich da richtig?



Das Meßbild lässt eine grobe Einordnung zu: Ein (Keramik/Folien?) Kondensator mit einer Kapazität > 0,1 Mikro Farad.



Kann mir jemand hierzu etwas sagen (Siemens und Halske....uiuiui ::o(:D) Wie gross ist dessen Kapazität?

Von der Bauform ist er grösser als der mit dem gebrochenen Beinchen, jedoch sagt mir die Messung, dass die Kapazität deutlich geringer ist (oder isser defekt?).

Alldieweil

Markus

Offline MacSchreck

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Re: Blinkrelais, Reparatur
« Antwort #1 am: 24. Februar 2013, 11:30 »
Existiert eigentlich ein Schaltplan zum Relais? Wenn ja, hab ich ihn nicht gefunden...

Ich hab ein paar Schwierigkeiten mit den Werten einiger Bauteile:



Kennt jemand den Wert des Kondensators im grünen Kreis? Die Folie ist fast zerstört, ich kann nur mutmaßen, dass es sich um einen 10 Mikro Farad Elko handelt? Ein baugleicher Typ sitzt am Rand (siehe Pfeil), der hat aber definitiv nur 1 MF!



Hier nochmal die Lage der Bauteile auf der Platine: Der im grünen Kreis interessiert mich ! Der am Rande (roter Pfeil) ist identifiziert.



Mein Erstaunen ist halt dergestalt, dass die Messung des Elko´s Folgendes ergab, in Relation zu einen Vergleichtypen aus meiner Schublade:



Hier mal eine Vergleichsmessung des 1 MF Elektrolytkondensators. Meine Feststellung ist diese, dass die Kondensatoren im Laufe der Zeit einen Teil ihrer Kapazität verloren haben, wenn nicht sogar defekt sind (bei dem 10 MF bin ich mir fast sicher, dass er eine Macke hat...)

Ich hatte mich ein bischen gewundert, warum ein baugleicher Kondensator (äußer Abmaße) plötzlich die 10 fache Kapazität haben kann. Aber ich denke, dass man den "Wickel" im Kondensator dünner und feiner Ausführt, das Dielektrikum dünner macht usw..
Der 1MF hat eine Maximalspannung von 100V, der 10MF von 25V, das ist wohl dann der Preis zulasten der Durchschlagsfestigkeit, was die Spannung anbelangt.

Alldieweil

Markus

Offline wgrefe

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Re: Blinkrelais, Reparatur
« Antwort #2 am: 24. Februar 2013, 16:11 »
Zitat von: MacSchreck

Existiert eigentlich ein Schaltplan zum Relais? Wenn ja, hab ich ihn nicht gefunden...
(...)
Alldieweil

Markus


Hallo Markus,

*Spielst gern mit den Ozi, nicht wahr.?! :D *

Hmm,... den Schaltplan könnte man doch bestimmt redesignen. So wild ist die Platine ja nicht.

Was die Werte der einzelnen Bauteile anbelangt, kann ich im Moment auch nicht viel zu sagen. Ich müsste dazu mal nach einem alten Relais kramen. :(

So wild kann die Schaltung eh nicht sein, wird sich doch mehr oder weniger um ein RC-Glied , bischen Verstärkergelumpe und X handeln.

Wo sind die Fachelektroniker hier ??!!?? Raus mit der Sprache. Den Menschen hier hätte man mal fragen können, aber der wurde nicht mehr gesehen. Ggf. könnte man auch mal den Kollegen Steinmill fragen. (Bestimmt über Jürgen erreichbar)

Gruß Willi

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Offline MacSchreck

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Re: Blinkrelais, Reparatur
« Antwort #3 am: 24. Februar 2013, 16:42 »
Zitat von: wgrefe


Hallo Markus,

*Spielst gern mit den Ozi, nicht wahr.?! :D *



SPIELEN ??? würde ich diese hochwissenschaftliche Arbeit nicht nennen, was denkst Du wie schwierig es war, das zu reaktiviern, den jahrzehntealten Staub vom Karton zu meißeln....außerdem, wo´s nun schon mal ausgepackt da steht...:D

Aber im Ernst, die Multimeter bieten im allgemeinen keine Möglichkeit Kondensatoren und deren Kapazitäten zu ermitteln...es sei denn, man baut sich entsprechende Schaltungen.
Selbst Testbuchsen für Transistoren sind da nicht selbstverständlich.

Zitat von: wgrefe


Hmm,... den Schaltplan könnte man doch bestimmt redesignen. So wild ist die Platine ja nicht.

Was die Werte der einzelnen Bauteile anbelangt, kann ich im Moment auch nicht viel zu sagen. Ich müsste dazu mal nach einem alten Relais kramen. :(

So wild kann die Schaltung eh nicht sein, wird sich doch mehr oder weniger um ein RC-Glied , bischen Verstärkergelumpe und X handeln.

Wo sind die Fachelektroniker hier ??!!?? Raus mit der Sprache. Den Menschen hier hätte man mal fragen können, aber der wurde nicht mehr gesehen. Ggf. könnte man auch mal den Kollegen Steinmill fragen. (Bestimmt über Jürgen erreichbar)

Gruß Willi


Nach wie vor, finde ich keine Angabe zu diesem Kondensator, zumindest hab ich so viel recherchieren können, dass es sich um einen Filter bzw. Entstörkondensator handeln muss. Aber wie groß ist dessen Kapazität? 25pF? 250 pF? 0,25nF? 25nF? Aber selbst im Dieter Nührmann Buch "Das große Werkbuch Elektronik, Band 2" finde ich keine Angaben.
Muss laut Messung (hab ich mit dem Oszilloskop ermitelt, ich weiß jetzt nicht, ob ich schon erwähnt hatte, dass...:D) aber seeeehr gering sein.



Und bei diesem hier vermute ich halt auch nur, dass er 10µF hat (sollte er aber haben....), Messung sieht im Vergleich zu originalen 10µF eben etwas sonderbar aus...



Diesen hier werde ich gegen einen 0,22µF ersetzen können, einen Folienkondensator.



Einen ähnlichen Beitrag hat es 2009 schon einmal gegeben, aber halt ohne nachhaltigen Erfolg.

Ich habe bei der Suche auch neue (gebrauchte, NOS usw.) Relais gefunden, habt ihr bemerkt, dass die mittlerweile gebraucht um 120 Euro gehandelt werden?

Alldieweil

Markus

Offline wgrefe

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Re: Blinkrelais, Reparatur
« Antwort #4 am: 24. Februar 2013, 17:09 »
Zitat von: MacSchreck




Kann mir jemand hierzu etwas sagen (Siemens und Halske....uiuiui ::o(:D) Wie gross ist dessen Kapazität?

Von der Bauform ist er grösser als der mit dem gebrochenen Beinchen, jedoch sagt mir die Messung, dass die Kapazität deutlich geringer ist (oder isser defekt?).

Alldieweil

Markus


Schau ggf. hier nach. Varistor.

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Offline stefan

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Re: Blinkrelais, Reparatur
« Antwort #5 am: 24. Februar 2013, 17:09 »
....och ich hab auch noch ein defektes, da ist der lange flache Metallstreifen
unten richtung Boden durchgeschmort...das kann ich Dir zum Reparieren schicken!!

Offline MacSchreck

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Re: Blinkrelais, Reparatur
« Antwort #6 am: 24. Februar 2013, 17:20 »
Zitat von: wgrefe


Schau ggf. hier nach. Varistor.


Ui, Varistor, das kannte ich gar nicht ! Von der Bauform her, dachte ich es sei ein Keramikkondensator zur Entstörung.
 
Dann brauch ich mich nicht zu wundern, dass ich keine Angaben diesbezüglich in Bezug auf Kondensatoren finde.

Gruß

Markus

Offline MacSchreck

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Re: Blinkrelais, Reparatur
« Antwort #7 am: 24. Februar 2013, 17:23 »
Zitat von: stefan

....och ich hab auch noch ein defektes, da ist der lange flache Metallstreifen
unten richtung Boden durchgeschmort...das kann ich Dir zum Reparieren schicken!!


Das käme auf einen Versuch an.
 
Wobei ich mir sicher bin, dass nicht die durchgeschmorte Metallbrücke ursächlich ist, sondern eine Ursache in der Schaltung, die dann kurzschlussmässig für den "Lichtbogen" in der Brücke gesorgt hat.

Gruß

Markus

Offline Housil

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Re: Blinkrelais, Reparatur
« Antwort #8 am: 24. Februar 2013, 19:43 »
Zitat von: MacSchreck



Nach wie vor, finde ich keine Angabe zu diesem Kondensator, zumindest hab ich so viel recherchieren können, dass es sich um einen Filter bzw. Entstörkondensator handeln muss. Aber wie groß ist dessen Kapazität? 25pF? 250 pF? 0,25nF? 25nF? Aber selbst im Dieter Nührmann Buch "Das große Werkbuch Elektronik, Band 2" finde ich keine Angaben.
Muss laut Messung (hab ich mit dem Oszilloskop ermitelt, ich weiß jetzt nicht, ob ich schon erwähnt hatte, dass...:D) aber seeeehr gering sein.


Also meine Berufsschulzeit ist ja jetzt auch schon 20 Jahre her und "Bauteile" habe ich gehaßt, aber ich denke mal das ist ein (Scheiben)Varistor.

http://www.conrad.de/ce/de/product/500507/Epcos-Scheiben-Varistor-ungegurtet-B72214S250K101-Varistor-Spannung-39-V
Gruß
Olli

Offline MacSchreck

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Re: Blinkrelais, Reparatur
« Antwort #9 am: 24. Februar 2013, 20:03 »
Zitat von: Housil


Also meine Berufsschulzeit ist ja jetzt auch schon 20 Jahre her und "Bauteile" habe ich gehaßt, aber ich denke mal das ist ein (Scheiben)Varistor.

http://www.conrad.de/ce/de/product/500507/Epcos-Scheiben-Varistor-ungegurtet-B72214S250K101-Varistor-Spannung-39-V


Absolut richtig (war mir bis dato unbekannt), hab auch schon ein paar Vergleichstypen rausgesucht. Conrad hatt´ich da auch schon besucht, ist preislich aber auch am teuersten.
Für meine Relationen aber unwesentlich....

Vergleichstypen sind wohl:

ERZV14D390

V39ZA6P39V

25VRMS31Vdc

VZ14D390KBS

SR390K14D



Zitat von: MacSchreck



Nach wie vor, finde ich keine Angabe zu diesem Kondensator, zumindest hab ich so viel recherchieren können, dass es sich um einen Filter bzw. Entstörkondensator handeln muss. Aber wie groß ist dessen Kapazität? 25pF? 250 pF? 0,25nF? 25nF? Aber selbst im Dieter Nührmann Buch "Das große Werkbuch Elektronik, Band 2" finde ich keine Angaben.
Muss laut Messung (hab ich mit dem Oszilloskop ermitelt, ich weiß jetzt nicht, ob ich schon erwähnt hatte, dass...:D) aber seeeehr gering sein.


Aber trotzdem haben die wohl eine geringe Kapazität (Im Nührmann Werkbuch Elektronik gibt es Ersatzschaltbilder, die Schaltungen sind wohl auch leicht indúktiv...)!!! Daher meine komische Messung mit dem Oszilloskop.

Die Kapazität beträgt je nach Typ zwischen 5000 bis 7000pF

Gruß

Markus

Offline wgrefe

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Re: Blinkrelais, Reparatur
« Antwort #10 am: 25. Februar 2013, 04:02 »
Zitat von: Housil

Zitat von: MacSchreck


Nach wie vor, finde ich keine Angabe zu diesem Kondensator,...


Also meine Berufsschulzeit ist ja jetzt auch schon 20 Jahre her und "Bauteile" habe ich gehaßt, aber ich denke mal das ist ein (Scheiben)Varistor.

http://www.conrad.de/ce/de/product/500507/Epcos-Scheiben-Varistor-ungegurtet-B72214S250K101-Varistor-Spannung-39-V


:D Hatte ich Ihn auch schon drauf hingewiesen :D

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Offline MacSchreck

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Re: Blinkrelais, Reparatur
« Antwort #11 am: 25. Februar 2013, 19:22 »
So,

eine vorläufige Liste hab ich gemacht:



Die Bauteile hab´ich bestellt, die kosten mich 2,37 Euro (ohne Versand). Ich werde bis auf die Widerstände alles ersetzen...obwohl ich glaube, dass eigentlich nur die Kondensatoren eine Macke haben. Beim Varistor bin ich mir nicht sicher, weil ich den so ohne weiteres nicht messen kann.

Schaun mer mal...

Markus

Offline Housil

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Re: Blinkrelais, Reparatur
« Antwort #12 am: 25. Februar 2013, 21:48 »
Zitat von: wgrefe


:D Hatte ich Ihn auch schon drauf hingewiesen :D


Ja, hab ich danach auch gesehen als ich nach unten weitergelesen habe. Da war mein Beitrag aber schon geschrieben...
Gruß
Olli

Offline wgrefe

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Re: Blinkrelais, Reparatur
« Antwort #13 am: 26. Februar 2013, 00:42 »
Zitat von: MacSchreck

So,

eine vorläufige Liste hab ich gemacht:



Die Bauteile hab´ich bestellt, die kosten mich 2,37 Euro (ohne Versand). Ich werde bis auf die Widerstände alles ersetzen...obwohl ich glaube, dass eigentlich nur die Kondensatoren eine Macke haben. Beim Varistor bin ich mir nicht sicher, weil ich den so ohne weiteres nicht messen kann.

Schaun mer mal...

Markus


Hallo Markus, (Danke für die Mühe)

mal davon ausgegangen, die Bauteilliste stimmt und ist vollständig. So hat man doch schonmal einen Anhalt für eine Reparatur eines Relais.

Beachtet man, dass die Teile zum Teil nur ein paar Cent bis wenige Euro kosten, rechnet sich eine Reparatur in jedem Fall. Selbst wenn ALLE Bauteile ausgetauscht würden.
(Bis auf Gehäuse und Platine, welche auch selten kaputt gehen.)

Selbst ein "neuwertiges" Repro-Relais, welches zusätzlich noch ein paar Änderungen an der Original Schaltung nötig hat, wird erst für ca. 30- 40 Euro von Händler(n) angeboten. Als ich dann den Preis für ein "originoool" Relais entdeckt habe, dachte ich, ich bin im falschen Film.

Fazit: Kein defektes Relais wegwerfen, sondern sammeln/aufheben und ggf. reparieren/reparieren lassen.

Gruß
Willi

[itn] Forenadministration(at)VW-183.de

Offline Stinkmarder

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Re: Blinkrelais, Reparatur
« Antwort #14 am: 26. Februar 2013, 14:15 »
Zitat von: wgrefe

Selbst ein "neuwertiges" Repro-Relais, welches zusätzlich noch ein paar Änderungen an der Original Schaltung nötig hat, wird erst für ca. 30- 40 Euro von Händler(n) angeboten.


Zu dem Preis bekommt man aber auch ein neues, "ziviles" Blinkrelais von Hella. Hat halt ne andere Steckerbelegung, was aber eigentlich nur Orginooolisten stoeren sollte...

Gruss
Johannes