Ich lade regelmäßig meine Batterien - auch während des normalen Fahrbetriebs im Sommer - mit einem dieser sogenannten "intelligenten Ladegeräte" auf (ca. monatlich).
Konkret verwende ich das CTEK MXS 3.6 - Sein Ladeprofil sieht laut Bedienungsanleitung so aus:
In den Phasen "Bulk" und "Absorption" kommen die beiden verbreitesten Batterie-Ladeverfahren für Bleiakkumulatoren zum Einsatz:
Das
Konstant-Strom- (
I-Ladung) und das
Konstant-Spannungs-Ladeverfahren (
U-Ladeverfahren).
Beim I-Ladeverfahren wird die Stromstärke konstant gehalten - Die Spannung steigt dabei kontinuierlich an.
Hintergrund: Je voller eine Batterie geladen ist, desto größer wird ihr Innenwiderstand - Soll über einen längeren Zeitraum die Stromstärke konstant gehalten werden muß die Spannung kontinuierlich erhöht werden.
Beim U-Ladeverfahren wird dagegen die Spannung konstant gehalten - Die Stromstärke sinkt dabei kontinuierlich ab.
Hintergrund auch hier: Je voller die Batterie geladen ist, desto größer wird ihr Innenwiderstand - Wird beim Laden einer Batterie eine konstante Spannung beibehalten fällt die Stromstärke stetig ab.
Nun gibt es ein paar gängige Faustformeln zum Laden von Blei-Akkumulatoren:
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Faustregel 1: Lade einen Blei-Akku stets nur mit einer Stromstärke von maximal einem Zentel seiner Kapazität
Beispiel: Meine Military Dryfit besitzen eine Kapazität von 50 Ah -> Ich sollte somit einen Ladestrom von 5 A nicht überschreiten.
Mein CTEK MXS 3.6 lädt mit maximal 3,6 A. Das passt also, wir haben sogar noch 1,4 A nach oben Luft:
In der Praxis wirkt sich das Ganze so aus, dass es eben ein wenig länger dauert, bis derselbe Ladezustand erreicht ist.
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Faustregel 2: Überschreite mit der Ladespannung nie die Gasungsspannung Deiner Batterie
(außer es im Batteriedatenblatt explizit so angegeben; bei manchen Einsatzgebieten/-zwecken kann eine leichte Gasung zur Durchmischung der Säure sogar durchaus erwünscht sein - z.B. bei stationäre Nassbatterien; Gel-Batterien werden allerdings grundsätzlich bei Gasung irreparabel beschädigt!).
Je nach Batterie und Umgebungsbedindungen wird zwischen 13,8 und 14,9 V (= 2,3 V und 2,48 V je Zelle) die Gasungsspannung erreicht -
Am verbreitetsten ist eine Gasungsspanung von 14,4 V bei 20°C.
Die Gasungsspannung bestimmt deshalb gleichzeitig die Ladeschlussspannung, bis zu welcher ein intelligentes Ladegerät den Blei-Akku (zumindest im I-Ladeverfahren) lädt.
Im Falle meines CTEK MXS 3.6:
In der Phase 2 "Bulk" wird meine Military Dyfit konstant mit 3,6 A geladen. Dabei steigt die Spannung kontinuierlich an.
Wird die fest im Gerät eingestellte Ladeschlussspannung von 14,4 V erreicht schaltet es vom I-Ladeverfahren auf das U-Ladeverfahren um (Phase 2: "Absorption")
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Faustregel 3: Ein Blei-Akkumulator ist dann vollständig geladen (oder defekt
) wenn nur noch maximal 100 mA fließen
Das Erreichen dieses Wertes müsste eigentlich in Falle meines CTEK MXS 3.6 das Gerät erkennen und die Phase 3 "Absorption" beenden und in die Erhaltungsphase "Pulse" übergehen.
Nun hält sich CTEK aber leider mit exakten Angaben, nach welchen Parametern und Kriterien ihre Geräte die Ladung konkret steuern, meist recht bedeckt (auch auf entsprechende Anfragen hin - Damit ist nicht jeder glücklich: Ihr könnt ja 'mal danach googlen
).
Ich vermute aber, dass CTEK sich an dieser Stelle nicht an der Stromstärke sondern ebenfalls an der Spannung orientiert.
Hintergrund: Mit zunehmender Ladedauer steigt ja auch die Eigenspannung der Batterie an. Sie nähert sich dabei immer mehr der vom Ladegerät erzeugten Spannung. Der Punkt, an dem die Eigenspannung erstmalig die Ladespannung erreicht/kurzzeitig übersteigt, kann deshalb auch ein Indiz für den Ladezustand sein.
Ich denke, CTEK geht an dieser Stelle auf Nummer sicher: Die Ladeschlussspanung von 14,4 V darf auf keinen Fall überschritten werden damit niemals eine angeschlossene Batterie deshalb kaputt gehen kann.
Und ich vermute, das kann man auf alle anderen Hersteller intelligenter Ladegeräte übertragen.
Meine Gel-Batterien werden so allerdings leider ein bißchen zu früh abgeworfen und nicht vollständig geladen (geschätzt nur zu etwa 95%).
Zur finalen Voll-Ladung meiner Batterien gehe ich wie folgt vor:
1. Ladung des Blei-Akkus mit dem CTEK-Gerät bis dieses in die Erhaltungsladung geht
2. Ich belasse die Batterie einige Tage in der Erhaltungsladung
3. Ich führe manuell eine
Konstant-Spannungs-Ladung durch indem ich ein Computer-Netzteil anschließe, welches auf meine Batterien abgestimmt ist (in meinem Fall: 14V, 5A):
Ich beende den Ladevorgang, wenn
- entweder eine Stromstärke von 100 mA unterschritten
- oder eine Ladespannung von 14,4 V überschritten wird
(Anmerkung: Das zweite kann mit dem verwendeten 14V-Netzteil nicht passieren).
Hier seht Ihr den Vorgang im zeitlichen Ablauf (dabei linkes Meßgerät: Stromstärke in mA; rechtes Meßgerät: Spannung in V):
Alternativ hänge ich das Netzteil auch schon einmal unbeobachtet einfach für ca. 12-24 h an die Batterien (
Faustregel 4: Aber nur für max. 48 h
!!!) - Anschließend sind meine Gel-Batterien wirklich voll.
Nebenergebnis:
Ich habe eine
Ausgleichsladung durchgeführt, wie hier von meinem Batterien-Hersteller Excide / Sonnenschein auf S. 41 unter Punkt 6.6 Ausgleichsladung beschrieben:
http://www.exide.de/Media/files/Downloads/IndustEuro/Operating%20Instructions/Handbuch%20-%20Gel_Teil%202_Ausgabe%2017_Jan_%202012.pdfMein Hersteller empfiehlt alle 3-12 Monate eine solche Ausgleichsladung (allerdings sogar mit einer etwas höheren Spannung).
Vielleicht ist dieser Ausgleichsladungs-Ansatz ja auch grundsätzlich für den ein oder anderen "Balancer" unter Euch interessant.
Gruß
Lillifee
P.S.: Zum Schluß noch ein einfaches Kriteriumn zur Beurteilung, wie gut eine Batterie bzw. deren Ladezustand noch ist:
Nach Beendigung eines Ladevorgangs sollte die Spannung der Batterie recht rasch auf einen Wert von um die 13,2 V zurückgehen, ...
... anschließend langsamer weiter runter auf einen konstanten Spannungswert zwischen 12,8 und 13,0 V. Dann ist die Batterie o.k. und vollständig geladen - Oder alternativ auch defekt.